Rostige Überbleibsel der russischen Armee

Auf der trockenen Hochebene am Ortseingang von Murghab
liegen tausende rostiger Konservendosen.
Sie wurden von den russischen Truppen zurückgelassen,
die noch bis 2003 die tadschikischen Grenzen
zu China und Afghanistan bewachten.
Alle tragen eine aufgedruckte Seriennummer.

Über die Jahre fügten sich die braunen Dosen
in die kahle Landschaft ein, geschliffen von Wind, Sand und Schnee.
Nicht einmal die wilden Hunde auf der Suche nach Essensresten beachten sie.

Inmitten des Meers aus Konservendosen finden wir
ein altes Nummernschild und eine blecherne Tasse.
Diese Zusammensetzung erinnert mich
an ein Leben in Militärkasernen –
Dosennahrung von weit her, heißer Tee
und kalte Nächte auf Patrouille.

Als ich noch ein Kind war, kamen russische Soldaten,
um Wasser von unserem Brunnen zu schöpfen.
Ich ging oft hinaus, um ihnen zu helfen.
Zum Dank gaben sie mir manchmal Konserven –
Kondensmilch, Fleisch, Fisch, Reis oder Kartoffeln.
Ich mochte das Dosenessen nicht besonders.
„Übrig gebliebene Kartoffeln von den Russen“,
dachte ich mir.
Aber mein Vater sagte, wir sollten sie essen.

Daler Kaziev